Die
Alte Ziegelei in Mainz wurde um 1900 durch Ludwig Anselm
Rosbach in der unmittelbaren Nähe ergiebiger Lehmvorkommen gegründet.
Nachdem 1904 der Ringofen fertiggestellt worden war, wurden in
industriellem Maßstab Ziegel produziert.
Der ringförmig
angelegte Ofen erlaubte das kontinuierliche Brennen von
Wand- und Dachziegeln durch eine ständig wandernde
Feuerzone. Dieses Prinzip war 1858 von dem Berliner Baumeister
Hoffmann entwickelt worden und war eine der technischen
Vorbedingungen für die Expansion der Städte im 19. Jahrhundert.
Die Ziegel wurden jetzt auch nicht mehr einzeln mit der Hand
gestrichen, sondern maschinell geformt. Mit einem Stammpersonal
von 23 Mann konnten in der Ziegelei pro Tag etwa 30.000 Ziegel
hergestellt werden. Dies entsprach etwa der Menge, die man damals
für den Bau eines Zweifamilienhauses benötigte. |
Ziegeleigründer
Ludwig Anselm Rosbach |
1922
wurden bei der Modernisierung des Betriebes Nebengebäude und neue
Arbeiterwohnungen errichtet.
50 Jahre später musste die Ziegelei jedoch
aufgegeben werden, da die oberflächen- nahen Lehmvorkommen erschöpft
waren und die Konkurrenz durch neue Brenntechniken und moderne
Baustoffe zu groß geworden war. |
Längere
Zeit waren Gelände und Gebäude ungenutzt, jedoch wurden
zahlreiche Planungsideen für das Wildgrabental und die Ziegelei
entwickelt. Die Bandbreite reichte von einem Gelände für die
Bundesgartenschau über ein Gewerbegebiet bis hin zu einem
kommerziellen Freizeitpark. |
Ziegeleiarbeiter um das Jahr
1920 |
Als
Reaktion darauf setzten sich 1976 Bretzenheimer Bürgerinnen und Bürger
in einem VHS Gesprächskreis mit alternativen Planungsideen
auseinander. Als Folge dieses Engagements entschloss sich die
Stadt Mainz 1978 zum Kauf des Geländes. In enger Zusammenarbeit
zwischen Stadt und Bürgerinitiative erfolgten Bestandssicherung
und Ausbau bewusst mit einfachsten Mitteln. Viele der
umfangreichen Aufräum- und Baumaßnahmen wurden freiwillig und
kostenlos von zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern
geleistet.
Mit dem Ringofen, dem Schornstein, zahlreichen Trockenschuppen
für Ziegelrohlinge, Schienenwegen usw. gehört die Ziegelei zu
den wenigen erhaltenen Anlagen dieser Art im weiten Umkreis. Sie
steht daher aus technikgeschichtlichen Gründen seit 1992 als
Denkmalzone unter Schutz.
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